Longing for Landscape
Photography in the Anthropocene
1 October 2016 – 26 January 2017
Photos Installation ©Louis de Belle – Photos Opening ©CUCO Berlin
Photographs of landscapes have the power to induce yearning. The image of a distant wooden mountain or the shot of a rugged coastline make us pause and wonder: how would it feel to be there? We frequently feel that landscape images reflect an unspoilt world, yet this longing perspective clashes with society’s need for progress and growth.
The term ‘Anthropocene’, coined by a group of geologists at this century’s beginning, aims to describe the new epoch of geological time in which human activity is considered a major influence on the environment. With the expansion of cities and industrialized agriculture, humankind is leaving ever more indelible signs of its existence on the planet’s surface. How do these factors, steered predominantly by politics and economic policies, influence our living environment and the climate? Is it appropriate to take on a reproachful critical stance? Or should we accept that the history of the earth and the history of mankind are so strongly intertwined that they cannot be considered independent of each other any longer?
Since its invention, photography has been a means for photographers to record changes in landscapes. Photographic motifs such as industrial plants, construction sites, and symptoms of environmental exploitation already came into focus in 1975, when the exhibition New Topographics: Photographs of a Man-Altered Landscape – featuring works by Robert Adams, Stephen Shore, Bernd and Hilla Becher, et al.,- signaled a radical shift from traditional depictions of landscape. With unromanticized views of raw industrial landscapes and suburban sprawl, the exhibition bid farewell to the idealized view of a nature untouched by man.
In what way has photographic expression changed since then? Which aspects of the anthropocene idea find their way into the works of contemporary photographers? The exhibition Longing for Landscape – Photography in the Anthropocene centers on the notion of the photographer as researcher of anthropogenic structures, who depicts shifts in the contemporary landscape. The respective working process plays an important role.
Landschaftsfotografien versetzen uns zuweilen in einen Zustand der Sehnsucht. Ein bewaldeter Berg in der Ferne, festgehalten auf einem Foto oder die Aufnahme einer schroffen Küstenlinie lassen uns innehalten und fragen: Wie würde es sich anfühlen, dort zu sein? Häufig glauben wir auf Landschaftsaufnahmen eine unzerstörte Welt zu erkennen. Dieser sehnsuchtsvolle Blick kollidiert jedoch mit dem in der Gesellschaft weit verbreiteten Bedürfnis nach Fortschritt und Wachstum.
Mit dem im Titel der Ausstellung verwendeten Begriff 'Anthropozän' verbindet sich die gegenwärtig geführte Diskussion darüber, ob und wann wir in eine neue, maßgeblich durch den Menschen beeinflusste erdgeschichtliche Epoche eingetreten sind. Durch die Ausweitung der Städte, den Ausbau der industriellen Landwirtschaft und den groß angelegten Abbau von Ressourcen hinterlässt der Mensch immer hartnäckiger seine Spuren auf der Oberfläche des Planeten. Wie verändern diese vor allem durch Politik und Wirtschaft vorangetriebenen Prozesse unsere Lebensumwelt und das Klima? Ist es sinnvoll, eine anklagende Position einzunehmen oder sollten wir akzeptieren, dass Menschheits- und Erdgeschichte so eng miteinander verwoben sind, dass sie kaum getrennt voneinander betrachtet werden können?
Seit der Erfindung der Fotografie zeichnen Fotografen die durch den Menschen bedingten landschaftlichen Veränderungen auf. In den Fokus rückten Motive, die den Einfluss des Menschen auf die natürliche Umgebung in den Vordergrund stellten insbesondere 1975, als mit der in New York gezeigten Ausstellung New Topographics: Photographs of a Man-altered Landscape, die u.a. Werke von Robert Adams, Lewis Baltz, Stephen Shore sowie Bernd und Hilla Becher zeigte, eine Bewegung der Fotografie begründet wurde, die sich vom Idealbild einer vom Menschen unberührten Natur verabschiedete. Die dort gezeigten Landschaftsfotografien hatten dokumentarischen Charakter und griffen Themen wie Transport, Baustellen und Naturausbeutung auf.
Inwiefern hat sich der fotografische Ausdruck seither verändert? Welche Aspekte des Anthropozän-Gedankens greifen Fotografen der Gegenwart in ihren Werken auf? In vier Räumen ließ die Ausstellung Longing for Landscape. Landschaftsfotografie im Anthropozän zeitgenössische Fotografien von internationalen KünstlerInnen in Dialog treten. Im Zentrum steht der Fotograf als Erforscher anthropogener Strukturen, der durch seine Aufnahmen den Wandel zeitgenössischer Landschaften sichtbar macht.
With works by/Mit Werken von Olaf Otto Becker, Marcelo Fiuza, Constanze Flamme, Bernhard Fuchs, Lois Hechenblaikner, Sanna Kannisto, Milo Newman, Hans-Christian Schink, Jem Southam, John Volynchook